Remastered – Die Kunst der Aneignung
Kunsthalle Krems, 26. 11. 2017 — 18. 02. 2018
Remastered – Die Kunst der Aneignung
Kuratorin: Verena Gamper
Remastered: Film
Gastkuratorin: Naoko Kaltschmidt
Ausstellungsgestaltung:
Matthias Klos
Ohne die Kunst anderer ist die eigene Kunst nicht denkbar, denn Kunst entwickelt sich immer in bewusster oder unbewusster Bezugnahme auf bereits existierende Werke. Doch was geschieht,
wenn aus einer Bezugnahme eine Aneignung wird? Wenn sich Künstler/innen Werke durch Übermalung oder Auslöschung einverleiben oder auf symbolischer Ebene durch Reinszenierung, Fortschreibung oder mediale Übersetzung Hand an das Werk anderer legen? Eine umfassende Gruppenausstellung widmet sich dieser Kunst der Aneignung.
Die Ausstellung fokussiert auf jene Werke, denen die symbolische oder physische Aneignung eines anderen Kunstwerkes zugrunde liegt. Dies mag vordergründig anachronistisch erscheinen, leben wir doch in einer Zeit des medialen Bildersturms, der jegliches visuelle Material auf dieselbe Bedeutungsebene nivelliert. Aber gerade angesichts der schier grenzenlosen Möglichkeiten wirft die Aneignung von Kunstwerken und damit eines vergleichsweise kleinen und noch dazu sehr aufgeladenen Segments der Bildproduktion spannende Fragen auf, die sich hinsichtlich der Integration von kunstfremdem Material nicht stellen. Gleich einem Brennglas ermöglicht sie eine verdichtete Betrachtung der diversen Aspekte der Aneignung und liefert so beredte wie aufschlussreiche Kommentare zum Kunstfeld und seinen Bezugssystemen. In einer Zusammenstellung von historischen Werken der Appropriation Art, aktuellen Positionen und teilweise noch nicht unter diesem Aspekt gesehenen Arbeiten wird die Kunst der Aneignung in ihrer einzigartigen Vielschichtigkeit beleuchtet. Auf eine interpretierende Kategorisierung der Aneignungsstrategien etwa als Hommagen oder Persiflagen wird bewusst verzichtet, da dies den potenziellen Assoziationsraum jeder einzelnen Arbeit beschränken würde. Stattdessen rückt das jeder spezifischen Aneignung zugrunde liegende Moment der Entscheidung für ein Werk und damit das Affiziertsein von diesem Werk in den Vordergrund.
(Text: Kunsthalle Krems)