Smoke in the Studio

Kleinbild Diaserie von Zigarillorauch im Atelier, 2006

 

Smoke in the Studio
2007
Serie von Kleinbild-Dias

 

Der Künstler ist abwesend,wenn auch der Rauch eine neuerlich indexalische Verbindung zu seinem (Künstler-) Referenten aufbaut, der somit gleichzeitig an- und abwesend ist und jene schönen Gebilde in die Luft gezaubert haben muss, die den Raum in eine temporäre Topographie verwandelten.Wer raucht, macht eine Pause, denkt nach, besinnt sich. Welche Vorstellung von Produktion und Werkstatus liegt hier vor, wenn privaten Gesten nachgespürt wird, die dennoch als modellhafte Situationen und nicht als persönlicher Ausdruck intendiert sind? Gerade was die Spannung zwischen Materialität und Sichtbarkeit und einem prinzipiell konzeptuellen Herangehensweise betrifft, kann hier auf Bezüge zu Projekten der frühen Konzeptkunst verwiesen werden wie etwa Robert Barrys Aktionen mit (unsichtbarem) Helium oder Robert Morris’ „Steam Clouds“. Allerdings fanden diese Projekte im Außenraum statt, während sich Klos das Atelier Naumanscher Prägung vornimmt. Dessen Rätsel kann zwar auch er nicht lösen, gesteht aber seinem Atelier kein Eigenleben und quasi „Subjektstatus“ zu wie Nauman3, dessen „Studio“ durchaus dystopischen Charakter hat. Klos hingegen postuliert eine Schnittstelle zwischen Innen und Außen, zwischen Kritik und Affirmation, und lässt auch offen, ob sein Atelier im Sinne Foucaults überhaupt eine Heterotopie, ein kulturell geprägter gesellschaftlicher Ort außerhalb anderer Orte ist. Bei allem Wissen um die Rahmenbedingungen vermeidet er den Metadiskurs von außen, ist aber auch innen nicht performativ anwesend. Stückweise und ausschnitthaft, wie der Fotografie eigen, geht er seinem Referenten nach und folgt historisch gewordenen Spuren, indem er neue setzt, denen die alten wiederum eingeschrieben sind. Schlussendlich stellt dieses komplexe Bezugssystem indexalischer Vielfalt nichts anderes denn einen Zustand von Auszeit und Schwebe her, um uns gleichzeitig aber wissen zu lassen, dass formale Stringenz und systemreflexives Arbeiten die richtigen Ansätze sind, wie schwierig auch immer die äußeren Bedingungen sein mögen.

 

Aus

TOPOS/INDEX ATELIER Susanne Neuburger

 

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